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Freitagsklick:Sterbehilfe und Menschenwürde am Lebensende

„Kannst Du in unserer Kolpingsfamilie über Sterbehilfe sprechen?“ – Dieser Anfrage von der Kolpingsfamilie Bochum-Linden ist unser Diözesanpräses Peter Jansen am 7.11. nachgekommen.
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Datum:
15. Nov. 2024
Von:
Dr. Tobias Kanngiesser

Folgendes berichtet er davon:

Ich sagte zu, über Sterbehilfe zu sprechen – aber eingebettet in das Thema: "Menschenwürde am Lebensende". Mich erwarteten über 30 engagierte Zuhörende aus der Kolpingsfamilie und interessierte Gäste.

Ich bin seit fast 30 Jahren als Krankenhausseelsorger tätig. Ich habe viele Menschen beim Sterben begleitet und konnte so aus eigener Erfahrung aufklären und manche Ängste nehmen. Was leistet die Palliativmedizin für schwererkrankte und sterbende Menschen? Wer entscheidet über einen Hospizplatz, was sind die Unterschiede zwischen Palliativstation und Hospiz? Welche Medikamente sind am Lebensende noch notwendig? – Ein buntes Spektrum von Fragen führte zur angefragten Thematik: Sterbehilfe.

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Eine Aufgabe für den neuen Bundestag

Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland aus gutem Grund verboten. Der assistierte Suizid ist jedoch erlaubt, befindet sich aber in einer rechtlichen Grauzone. Der § 117 StgB, wie ihn der Bundestag beschlossen hatte, wurde vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Zwei Gesetzesvorschläge fanden im Deutschen Bundestag keine erforderliche Mehrheit – eine Neufassung ist nun die Aufgabe des neuen Bundestages. Wie kann eine Kommerzialisierung des Sterbens verhindert werden und der assistierte Suizid begrenzt bleiben – Fragen, die aus christlicher, ethischer und juristischer Seite beleuchtet wurden.

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Passive Sterbehilfe gut definiert

Dem gegenüber ist die passive und die indirekte Sterbehilfe eine Möglichkeit, die nicht in der Grauzone ist, sondern gut definiert ist: das Absetzen lebensverlängernder Maßnahmen und eine ausreichende Gabe von Schmerzmitteln und Morphinen. Es war ein spannender Abend, der auch von den Beiträgen der Zuhörenden lebte, die sich vielfältig zu Wort meldeten.

Text: Peter Jansen