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Freitagsklick:Heilig mit Ecken und Kante

„Ein Heiliger ist die Übersetzung des Evangeliums in seinem Land und in seiner Zeit.“
Kerpen_Weise
Datum:
31. Okt. 2024
Von:
Dr. Tobias Kanngiesser

Diesen Satz von Papst Johannes Paul II. habe ich mir vor vielen Jahren in ein Buch über Heilige geschrieben. Ich finde ihn ziemlich gut, weil er eine klare Beschreibung gibt über Frauen und Männer, die wir als Heilige verehren. Darunter sind auch Menschen, die nur für mich Heilige sind und die nicht vom Papst heiliggesprochen wurden.

Adolph-Kolping-Denkmal,_Köln_(2)

Wir alle sind zur Heiligkeit berufen, zu einem konkreten Christsein im Heute. Adolph Kolping war berufen, im 19. Jahrhundert auf das Elend der Gesellen auf der Walz eine christliche Antwort zu finden. Er hat sich dieser Situation gestellt und mit ganzer Kraft eine Bewegung initiiert, die bis heute im Kolpingwerk weiterbesteht.

Dabei war er ein Mensch wie Du und ich, mit Widersprüchen, mit Ecken und Kanten. Er war mitunter aufbrausend und ärgerlich, wenn sich ihm Hindernisse in den Weg stellten. Er war auf der anderen Seite fromm und bis zur Erschöpfung engagiert. Er war ein Mensch des 19. Jahrhunderts in Deutschland und in den Ländern deutscher Sprache. In seinem Lebensweg können wir viel vom Evangelium lesen und seine Jesusnachfolge entdecken.

Wir beten um seine Heiligsprechung, weil wir davon überzeugt sind, dass sich sein weltweites Werk noch mehr verbreitet – dazu braucht es ein nachgewiesenes Wunder, das auf ihn zurückgeht. Ich finde, dass sein Wirken heute so viele Anhängerinnen und Anhänger hat, ist eigentlich Wunder genug. Mir ist er ein Vorbild – ein Heiliger – mit dem ich Zwiesprache halten kann.

Wenn wir heute Allerheiligen feiern, dann denken wir an die vielen Menschen, die uns im Glauben vorangegangen sind – ob heiliggesprochen oder nicht und die für uns Vorbilder im Glauben und im Leben waren. Und damit feiern wir letztlich ein Osterfest – ein Fest der erlösten Schöpfung.

Peter Jansen, Diözesanpräses